Das Studienfach Germanistik wurde im März 1950 an der Beijing Foreign Studies University (BFSU) eingeführt und stellte damit die erste akademische Disziplin in der Germanistik an einer Hochschule nach Gründung der Volksrepublik China dar. Zunächst bildete Deutsch gemeinsam mit Französisch einen Sprachenverbund. Daraufhin wurden nacheinander die Deutsch-Französisch-Abteilung und Deutsch-Spanisch-Französisch-Abteilung gegründet. Im Jahr 1959 wurde eine eigenständige Fakultät gegründet. Im Jahr 1963 wurde die Deutschabteilung in die Fakultät für osteuropäische Sprachen integriert, bis im Jahr 1981 erneut eine eigenständige Fakultät gegründet wurde. Letztendlich wurde sie Ende März 2019 zum Institut aufgewertet.
School of German Studies, im Nachfolgenden Institut genannt, verfügt über hochqualifizierte Hochschullehrkräfte. Derzeit gibt es 34 festangestellte Dozentinnen und Dozenten, worunter sich 29 Fachlehrkräfte befinden. Insgesamt gibt es acht volle Professuren, von denen drei Doktorandenbetreuerinnen und -Betreuer sind, zwölf außerordentliche Professuren sowie elf Lehrbeauftragte. Anhand der Daten des Zeitraums 2021-2022 sind derzeit 301 Bachelorstudierende, 117 Masterstudierende und 24 Doktorandinnen und Doktoranden eingeschrieben.
Seit mehr als 70 Jahren haben die Dozierenden und Studierenden des Instituts in der Entwicklungsgeschichte dernationalen Germanistik Wege geebnet sowie wegweisende Spuren hinterlassen: Hier erblickten das erste Germanistiklehrbuch, das erste Chinesisch-Deutsche Wörterbuch, als auch das erste Journal zur anleitenden Vermittlung der deutschen Sprache und der erste nationale Forschungsbericht zur Germanistik das Licht der Welt. Bisher decken die wissenschaftlichen Forschungsrichtungendes Instituts (Deutsche Literaturwissenschaft, Deutsche Sprachwissenschaft, Translationswissenschaft, Deutsche Diplomatie, Deutsche Wirtschaft und Interkulturelle Studien), die fünf großen Fachbereiche der DisziplinForeign Languages and LiteraturesFremdsprache und Literatur, sowie die sechs großen Fachrichtungen Deutsche Literaturwissenschaft, Deutsche Sprachwissenschaft, Translationswissenschaft, Deutsche Diplomatie, Deutsche Wirtschaft und Interkulturelle Studien umfassend ab. Die zuvor genannten Fachrichtungen ergänzen sich nicht nur gegenseitig, sondern bringen auch fruchtbare Resultate hervor, was sich auch in den beiden Lehrauszeichnungen auf nationaler Ebene widerspiegelt.
Mit der Wachstumsgeschwindigkeit der Volksrepublik China hat sich der Bachelorstudiengang Germanistik zu einer nationalen Schlüsseldisziplin entwickelt. Zudem gilt das Institut auf nationaler Ebene zu einer Hervorbringungsort für spezifische Studiengänge. Im Jahr 2019 wurde es zu einem der ersten Standorte zur Hervorbringung national erstklassiger Bachelorstudiengänge sowie zu einem Standort zur Hervorbringung von erstklassigen Studiengängen der Stadt Beijing gewählt. Zu dem Institut gehören nicht nur das Forschungszentrum für Chinesisch-Deutschen Gesellschaftlich-Kulturellen Austausch, sondern auch die Ausbildungsbasen für Regional- und Länderstudien mit Registrierung beim Bildungsministerium, zu denen auch das Forschungszentrum für Deutschlandstudien sowie das Forschungszentrum für Österreichstudien gehören. Seit Einführung der Germanistik an der BFSU haben viele Kolleginnen und Kollegen in einer Reihe von nationalen akademischen Institutionen führende Positionen eingenommen, die nationalen Deutschlehre auf ihren Schultern getragen, wichtige Aufgaben erörtert und angeleitet, um für die Entwicklung der Germanistik herausragende Beiträge zu leisten.
Das Institut legt großen Wert auf Internationalisierung. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) stellt dem Institut ausländische Fachkräfte im Rahmen eines Lektoratsprogramms zur Verfügung. Des Weiteren hat das Institut mit einer Vielzahl namenhaften Hochschulen in deutschsprachigen Ländern Kooperationen aufgenommen. Darunter befinden sich unter anderem die Universität Heidelberg, die Georg-August-Universität Göttingen, die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Universität Passau in Deutschland sowie die Universität Wien in Österreich. Mithilfe des Chinesischen Stipendienrates China Scholarship Council (CSC) und den Kooperationen mit deutschen Hochschulen wurden zahlreiche Doppelmasterprogramme initiiert. Derweil bietet das Institut gemeinsam mit der Universität Mannheim und dem Institut für Deutsche Sprache (IDS) ein Doppelpromotionsprogramm an. Darüber hinaus hat das Institut viele chinesische Direktorinnen und Direktoren an Konfuzius-Institute in deutschsprachigen Ländern entsandt.
Das Institut legt ferner auch großen Wert auf den Aufbau wissenschaftlich fundierter Kurse, welche darauf abzielen, „hochqualitative, fundiertes Fachwissen aufweisende und vielseitige“ Fachkräfte in der Germanistik auszubilden. Für alle Lebensbereiche und Branchen in China werden eine große Anzahl an hervorragenden deutschsprachigen Fachkräften mit interkultureller Sensibilität und globalem Weitblick herangebildet. Das Institut hat mehrmals berufsbezogene Auszeichnungen von der BFSU erhalten. Die Absolventinnen und Absolventen desInstitutsarbeiten unter anderem im Außenministerium, im Handelsministerium, im Kulturministerium, in Finanzinstitutionen und in der Nachrichtenbranche, wo sie bei ihren Arbeitgebern auf hohe Anerkennung getroffen sind.
Stand: Juli 2022