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Erster Vortrag im Rahmen der Online-Vortragsreihe zur deutschen Diplomatie

Updated:06.04.2022

Auf Einladung des Instituts für Germanistik der BFSU hielt am 18. März die bekannte deutsche Sinologin und emeritierte Professorin für Sinologie an der Freien Universität Berlin Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Mechthild Leutner einen Online-Vortrag mit dem Thema „Berichterstattung deutscher Medien über China während der Corona-Pandemie 2020“.

Schwerpunkte der Forschungstätigkeit von Frau Prof Leutner sind die Geschichte des modernen China seit 1840, insbesondere die politische und Sozialgeschichte, die Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen sowie die Geschichte der Sinologie.

Ausgangspunkt ihres Vortrags bildete eine quantitative und qualitative Analyse: Zunächst gab sie einen Überblick über den Umfang der China-Berichterstattung wichtiger deutscher Medien während der Pandemie im ersten Halbjahr 2020, klassifizierte dann diese Medienberichte nach Themen und analysierte die Art und Weise der Berichterstattung. Wie ihre Ergebnisse zeigen, konzentriert sich die China-Berichterstattung deutscher Medien auf relativ wenige Themen und stellt, beeinflusst von dem in den USA herrschenden Denkmuster, China weitgehend als systemischen Rivalen dar. Darüber hinaus lässt die Berichterstattung auch eine eurozentristische Perspektive erkennen, aus der China als ein antagonistisches „Anderes“ erscheint. Chinafeindliche Tendenzen in diesen Berichten enthüllen oft auch Klischees und Vorurteile gegenüber China, die sich bis in die Kolonialzeit und den Kalten Krieg zurückverfolgen lassen. Gegenüber der raschen Erholung der chinesischen Wirtschaft nehmen die deutschen Medien eine widersprüchliche Haltung ein.

In der anschließenden Diskussion beantwortete Frau Prof Leutner die Fragen der Zuhörenden zum Verhältnis von Think-Tank-Forschung und Medienberichten, zur Verbesserung des China-Bildes in deutschen Medien und zu den Gründen für die Vorurteile deutscher Medien gegenüber China. Frau Prof Leutner gelang es, den anwesenden Lehrkräften und Studierenden die komplizierten Zusammenhänge in einfacher Sprache verständlich zu vermitteln.